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08.05.2017

Wellensittich

Der Wellensittich (Melopsittacus undulatus) ist eine Vogelart, die zur Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae) gehört. Es handelt sich um kleine Vögel mit einem schmalen, stark stufigen Schwanz. Die Geschlechter sind gleich gefärbt, Jungvögel ähneln den adulten Vögeln. Wellensittiche sind im Freiland die am häufigsten vorkommende Papageienart Australiens, die Häufigkeit ist aufgrund der uneinheitlichen klimatischen Bedingungen jedoch regional verschieden. Wegen der zunehmenden Weidewirtschaft, in deren Folge zahlreiche Viehtränken eingerichtet wurden, verbesserten sich ihre Überlebensmöglichkeiten in vielen der ariden Regionen Australiens. Dies hat teilweise zu einem deutlichen Anstieg der Individuenzahl geführt.

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet leben Wellensittiche in teils sehr großen Schwärmen. Diese fallen durch ihr Fluggeräusch sowie durch ihre trillernden Kontaktrufe auf. In klimatisch günstigen Regionen sind Wellensittiche Standvögel. In Trockenklimaten ziehen sie weiter, wenn die Wasserstellen austrocknen.

Wellensittiche werden in Europa seit 1840 als Ziervögel gehalten. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Vogel in großer Zahl gezüchtet, um die Nachfrage nach dieser Art zu befriedigen. Heute ist der Wellensittich die vermutlich am häufigsten gehaltene Papageienart weltweit. Es existieren zahlreiche in Größe, Farbe und Gefiedermerkmalen von der Wildform abweichende Zuchtformen.
Wellensittiche der Wildform sind rund 18 cm lang und weisen keinen auffallenden Geschlechtsdimorphismus auf. Weibchen sind geringfügig schwerer und erreichen ein Körpergewicht zwischen 24 und 40 Gramm, während Männchen der Wildform zwischen 22 und 32 Gramm wiegen. Die Geschlechter lassen sich vor allem anhand der Farbe der Wachshaut unterscheiden, die bei der Wildform bei den Männchen blau und bei den Weibchen braun ist.
Wildfarbener Wellensittich, Männchen
Wellensittiche besitzen eine leuchtend grüne Grundfärbung, die von einer schwarzen Querbänderung, den namensgebenden Wellen, überlagert wird. Die Bänderung beginnt am Vorkopf. Das Wellenmuster ist auf Kopf und Vorderrücken sehr fein und geht auf den Flügeldecken in breite Querstreifen über. Die Stirn, die Augenregion, die Kehle und die vordere Wangenhälfte sind gelb. An den Wangen besitzen sie je einen blauen Fleck, über der Kehle finden sich vier bis sechs schwarze rundliche Flecken. Bei Mutationsformen kann die Zahl der Kehlflecken abweichen.

Die Unterflügeldecken sind grün, der Schwanz grünlichblau und die äußeren Federn kürzermittig mit gelben Band. Die Füße sind gräulichblau. Unter Ultraviolettstrahlung fluoreszieren einige Federn des Kopfgefieders bei der Wildform, nicht aber bei blauen und weißen Zuchtformen, schwefelgelb.Wellensittiche sind Tetrachromaten und UV-sichtig.

Jungvögel sind insgesamt etwas matter als die adulten Vögel gefärbt. Die Wellenzeichnung beginnt bei ihnen bereits auf Stirn und Vorscheitel. Die schwarzen Flecken auf der Kehle sind verwischt oder fehlen sogar ganz. Sie unterscheiden sich von den adulten Wellensittichen durch eine rosaviolette Färbung der Wachshaut, eine dunkle Augenhaut und Iris.
Der Wellensittich zählt zur Fauna Australiens und ist in seiner natürlichen Verbreitung auf den australischen Kontinent beschränkt. Er besiedelt fast das ganze australische Festland und fehlt nur im äußersten Südwesten, auf der mit tropischem Regenwald bestandenen Kap-York-Halbinsel und in den meisten Küstenregionen Nord- und Ostaustraliens. Es gibt Sichtungen von Wellensittichen in Tasmanien. Dabei handelt es sich aber um Gefangenschaftsflüchtlinge.

In Regionen, in denen Wasser und Nahrung ganzjährig zur Verfügung stehen, ist der Wellensittich ein Standvogel. Dies ist beispielsweise im nördlichen Ostaustralien der Fall. Die unregelmäßigen Niederschläge und die Abhängigkeit der Wellensittiche von Samen von Bodendeckerpflanzen wie Gras zwingen die Wellensittiche jedoch in den meisten australischen Regionen zu einem nomadischen Leben. Inwieweit die Wanderungen des Wellensittichs einer saisonal bedingten Nord-Süd-Richtung unterliegen oder sie nur opportunistisch nomadisieren, ist nach wie vor strittig. Es gibt Indizien, die darauf hinweisen, dass ältere und damit erfahrenere Wellensittiche traditionelle Nahrungsgründe auf diesen Wanderungen aufsuchen. Unerfahrene Sittiche folgen ihnen entweder oder vagabundieren ungerichtet auf der Suche nach geeigneten Nahrungsgründen. Ziehende Wellensittiche legen auf ihren Wanderungen immer nur verhältnismäßig kurze Strecken zurück. Sie sind im Freiland nicht in der Lage, größere Fettdepots aufzubauen, sodass ihnen keine lang anhaltenden Flüge möglich sind. Wellensittiche fliegen maximal drei Stunden ohne Unterbrechung und können in dieser Zeit etwa 100 Kilometer zurücklegen.

Verwilderte Bestände in Kuwait und Florida existieren nicht mehr.
Wellensittiche besiedeln eine Vielzahl arider und semiarider Habitate: mit Stachelkopfgräsern bewachsene Sanddünen, Ebenen mit vereinzelten Bäumen und Melden- oder Maireanabewuchs, Akazienbuschland, Mallee-Strauchland, Baumsavannenreste und Waldinseln in Farmland. Sie meiden dagegen Waldgebiete. Bevorzugte Baumarten sind die an saisonalen Wasserläufen verbreiteten Eukalypten (Eucalyptus microthera und Eucalyptus camaldulensis). Wellensittiche bewohnen auch Golfplätze. Obwohl sie in Experimenten ohne zusätzliche Wassergabe überleben konnten, bevorzugen sie Habitate in der Nähe von Wasserläufen und Wasserstellen. Wellensittiche profitieren auch durch die Anlage von Wasserstellen für die Zucht von Rindern und Schafen.
Wellensittiche sind extreme Nahrungsspezialisten, die sich vor allem von den Samen von Bodendeckerpflanzen ernähren. Bei Studien wurden die Samen von 21 bis 39 bodendeckenden Pflanzenarten, aber keine Samen von höher wachsenden Pflanzen nachgewiesen. Die Länge der Samen lag zwischen 0,5 und 2,5 mm und das Gewicht je Same bei 0,36–1,33 mg. Die Mehrzahl der Samen war ausgereift und wurde entspelzt verschluckt. Die immer wieder auftauchende Behauptung, für die Jungenaufzucht würden unreife Samen benötigt, ließ sich nicht belegen. Die Schnabelmorphologie ist an das Fressen von Samen angepasst und innerhalb der engeren Verwandtschaft der Wellensittiche eine Sonderentwicklung.

Wellensittiche in SW Queensland, Australien
Der Lebensraum im ariden Zentralaustralien zeigt wechselnde Umweltbedingungen, insbesondere bei den Niederschlägen, die häufig nur regional begrenzt auftreten oder über mehrere Jahre ausbleiben. Das Nahrungsangebot steht damit zumindest im Landesinneren in keinem Zusammenhang mit den Jahreszeiten. Die Wanderungsbewegung des Wellensittichs folgt dem Nahrungsangebot. Bemerkungen zur Wanderbewegung der Wellensittiche finden sich schon in den frühen Veröffentlichungen zu Wellensittichen, etwa bei Gould 1840. Wellensittiche benötigen als Nahrung und insbesondere für die Jungenaufzucht Samen, die nur in regenreichen Vegetationsperioden ausreichend vorhanden sind.

Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wellensittich]



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